Zugegeben, der Titel dieses Posts ist
nicht eben kreativ und sicherlich nicht zum ersten Mal genutzt worden. Aber
nach den letzten Wochen schwirren in meinem Hirn nicht mehr viele kreative
Ideen herum, sondern eher nur noch blöde Wortspiele auf Laus oder Bronchitis,
Selbstmitleid oder Nervenzusammenbrüchlein.
Und auch, wenn ich mir immer wie die einzige Mutter auf der Welt vorkomme,
die dauerkranke Kinder zu Hause hat, weiß ich doch, es gibt Leidensgenossen da
draußen. (Hier stelle man sich bitte eine coole Geste der Solidarität vor. Mit
Händen und Fäusten oder so. Yeah.)
Morgen ist tatsächlich schon Weihnachten und ich habe so lange nicht
gebloggt. Obwohl ich noch so viel mitteilen wollte, bevor "Mission
Christkind" startet. Hätte ich auch können - wäre da nicht dieser
Zettel, der am Kindergarten klebt. Kennt ihr den? Der Zettel, auf dem
tabellarisch scheinbar alle Krankheiten der Welt aufgelistet sind und daneben
die Spalte, in der die Kindergartenleitung dann schön sachlich und pragmatisch
Datum und Fallzahl der gerade modernen Krankheit notieren kann? Jeden Tag
schaut Mutter auf den Zettel. Und nach einer Angina der Maus vor wenigen Wochen
und kleineren Schnupfhustereien des Mäuschens hin und wieder blieb der Zettel
auch immer leer. Bis dann eines Tages "Scharlach: 1 Fall" zu lesen
war. Gut, ein Fall ist jetzt in einem so großen Kindergarten mit mehreren
Gruppen nicht weiter tragisch, möchte man meinen. Leider kamen zwei Dinge
hinzu, die mir trotzdem den Übelkeitskloß in die Magengegend trieben:
a) Ich habe dank "Nesthäkchen" panische Angst vor Scharlach -
wohlwissend, dass das heute prima behandelt werden kann.
b) "Mamaaaa, der Felix hat Scharlach" - Ausrufe der Maus.
Prächtig. Felix, mit dem die Maus so gerne spielt.
Selbst hier könnte man noch behaupten, die Grummelmama übertreibt mal wieder
maßlos und ist viel zu sehr in ihrer hypochondrischen Welt gefangen. Nur wenn
dann die Maus plötzlich hoch fiebert und Bauch- und Halsschmerzen bekommt, dann
lachen alle nicht mehr. Kinderarzt --> sicher Streptokokken, anfängliches
Scharlach. Super. Maus zu Hause.
Als dann die Maus wieder halbwegs fit und kindergartenreif war, fing das
Mäuschen an mit komischem Husten. Und Schnupfen. Hat sie oft, wird nix sein.
Denkste! Wenn das Mäuschen plötzlich hoch fiebert und schlapp und blass ist,
dann... Lassen wir das. Kinderarzt --> starke Bronchitis. Super. Mäuschen zu
Hause.
Und dann, nachdem gefühlte Monate nicht mehr alle Kinder gleichzeitig aus
dem Haus waren, juckte Mausens Kopf. Abends guckte ich noch und dachte, hat man
manchmal, wird nix sein. Als sie morgens dann immer noch kratzte und scherrte,
guckte ich - ohne Kontaktlinsen und im Halbdunkel - auf ihrem Kopf und fand
ihn. Den Anführer der Läuse. Nennen wir ihn Oskar, das klingt niedlicher. Oskar
versuchte zu fliehen, aber er entkam mir nicht, doch seine Hinrichtung ersparte
der Maus und der ganzen Grummelfamilie nicht die Strapazen, die mit seinem Fund
einhergingen. Kindergarten informieren, dass die Grummels verlaust sind (Eintrag
auf den Zettel des Grauens), ab zur Apotheke und Mauseköpfe behandeln. Wäsche
waschen, Stofftiere einfrieren, Betten abziehen, Bürsten, Mützen und
Haarspangen schockfrosten... Wer es schon mit Oskars großer Familie zu tun
hatte, der weiß, wovon ich spreche. Glücklicherweise sind wir heute
wissenschaftlich informiert und wissen, dass Oskar nur 24 Stunden außer Haus
(sprich: Kopf) leben kann und dann zu seinen zahlreichen Ahnen reitet. Das
heißt, man muss das Waschen-Einfrieren-Spiel nicht endlos wiederholen. Nun,
nach ein paar Tagen ölen und kämmen hoffen wir alles überstanden zu haben. In
ein paar Tagen wird die Kopf-Gedöns-Sache wiederholt und dann war es das.
Nun, da sitze ich. Und schreibe und schüttele den Kopf und denke, wie
weihnachtlich und besinnlich doch alles ist. Mit Kindern. Und Läusen. Morgen
ist also wie gesagt tatsächlich schon Weihnachten und gestern fing die Maus
schon wieder mit Husten an. Reizhusten der reizendsten Sorte. Und das Mäuschen?
Röchelt noch rum. Dass wir morgen dennoch frohen Mutes in Richtung Heimat
aufbrechen, um das Fest der Familie und Liebe (uiuiuiui) mit unseren Eltern zu
feiern, ist alleine dem Mann zu verdanken. Hierzulande nennt man ihn auch
"Der mit den Nissen kämpft" oder "Beruhiginator". Ohne ihn
wären wir Grummelmädels ganz schön aufgeschmissen. Bronchitis, Scharlach, Läuse
- und zwischendrin eine panische Grummelmama und ihre Mäuse. Aber der Mann
sagt, alles wird irgendwie gut – und so schlimm ist es doch auch nicht.
Ich wünsche euch allen wunderschöne Weihnachten - und all denen, die derzeit
mit Krankheiten geschlagen sind, wünsche ich zusätzlich noch viel Kraft und
Nerven und schnellste, weihnachtliche Besserung! Und immer dran denken:
Schlimmer geht immer!
Montag, 23. Dezember 2013
Von Läusen und Menschen
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