Vorhin saß ich mit dem Mäuschen auf dem Spielteppich und wir guckten zum wiederholten Mal ihr Lieblingsbuch an: "Mein erstes Fühlbuch" mit dem Thema Bauernhof. Diese Art Bücher sind ja schon der große Renner bei den Kleinsten, aber dennoch frage ich mich immer, WER eigentlich die geniale Idee hatte, diesen Namen zu vergeben? Darf man irgendetwas noch "mein erstes" nennen, wenn man von dieser Art gefühlte 247 Stück hat? So viele erste Fühlbücher, dass ich mich selbst kaum erinnern kann, welches denn nun wirklich das Ur-Buch war? Wir haben erste Bücher von der Maus, die jetzt gebrauchte, aber auch erste Bücher des Mäuschens geworden sind, gleichzeitig aber natürlich auch einen Schwung neuer erster Bücher, die das Mäuschen geschenkt bekam - von Leuten, die wohl tatsächlich dachten, wir hätten vielleicht noch kein erstes Fühlbuch.
Geschenkte Dinge sind sowieso eine Welt für sich. Schnuffeltücher zum Beispiel. Wir können nach der Geburt des zweiten Kindes nun ganz offiziell einen Schnuffeltuchladen eröffnen. Gibt es sowas? Egal. Wir könnten. Und immer fragte ich mich, wann ein Verwandter oder Bekannter auf die Idee kommt, dass es eine super Geschenkidee wäre und loszieht, eines zu kaufen.
Vor ein paar Wochen bekam ich endlich die Antwort, als ich im ortsansässigen, kleinen Spielzeugladen folgendes Gespräch zwischen einer ratlosen Kundin und einer Verkäuferin belauschte:
Kundin: "Hallo, ich bin zu einer Taufe eingeladen und weiß nicht, was ich schenken soll. Haben Sie eine Idee, was man einem vier Monate alten Baby schenken könnte?"
Kompetente Verkäuferin: "Hm, lassen Sie mich kurz überlegen. Nett ist immer so ein Schnuffeltuch wie dieses hier."
Kundin: "Oh, vielen Dank, dann nehme ich so eins."
Ja. So läuft das scheinbar. Tausende kompetente Verkäuferin werden darauf geschult, die abermillionen Schnuffeltücher mit Mäuse-, Hunde- oder Schäfchenköpfen an den Mann oder die Frau zu bringen. Als süßes und pädagogisch wertvolles Beigeschenk wird dann mit Sicherheit noch zu einem ersten Fühlbuch geraten und die ahnungslosen Schenker sind sich sicher, das perfekte Präsent gefunden zu haben - und die armen Eltern müssen dann so tun, als freuen sie sich sehr darüber (und vielleicht sogar noch bei Fragen wie "Habt ihr sowas schon?" lügen), um direkt nach der Verabschiedung das Schnuffeltuch den Weg aller Schnuffeltücher gehen zu lassen: In die Kiste mit unzähligen Babyspielsachen, mit denen Baby sein ganzes Leben nicht spielen kann, weil es sowieso viel lieber mit Papas Fernbedienung oder Mamas Hausschuhen spielt.
Und kuscheln? Tut es sicher mit allem, nur nicht mit all diesen Schnuffeltüchern...
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