Dienstag, 30. Juli 2013

Impfen? Unbedingt!

Ich habe sehr lange überlegt, ob ich dieses Thema überhaupt anschneiden darf, ohne dass ich von vielen Seiten erschlagen, erschossen oder bespuckt werde. Aber da ich die Grummelmama bin und dies hier mein Blog ist, habe ich beschlossen: Es ist mir eigentlich schnurzpiep egal.

Seit die Maus auf der Welt ist schlage ich mich mit dieser Spezies Eltern herum. Ich diskutiere, versuche aufzuklären, scheitere kläglich und werde immer wieder mit noch gruseligeren Zeitgenossen konfrontiert: Die Impfgegner. Vor 3 Tagen war es wieder soweit: Ich konnte mich, ganz Impfbefürworterin in einem dieser unsäglichen Mamaforen wieder nicht aus einer Diskussion raushalten.
Diese Gespräche beginnen immer gleich. Zunächst geht es um ganz harmlose Themen oder Fragen, alles ist gut und dann, ja dann mischen sich die Impfgegner ein und vergiften alles mit ihren an den Haaren herbeigezogenen Verschwörungstheorien. Zuerst sagt mir meine innere Stimme: "Drücke den rechten Mausknopf und schließe das Fenster. Du kannst es. Tu es. Jetzt!", aber dann schaltet sich die andere Stimme ein, sie schreit und brüllt und wird stinksauer und ich kann das Fenster nicht einfach schließen. Ich MUSS mich einmischen. Und dann geht es wieder von vorne los. Wieder und wieder und wieder.
(Folgende Beschreibung fußt einfach auf meiner ganz persönlichen Meinung und wird auch nicht sehr objektiv, sondern ziemlich emotional ausfallen, also bitte ich alle LeserInnen, sich ihre eigene Meinung zu bilden und nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.)

Eine Mutter stellt also eine harmlose Frage zu einer Impfung. Eine andere Mutter antwortet darauf auf noch harmlos. Dann noch eine. Vielleicht noch eine. Und dann tritt sie auf, die erste (mir schon sehr bekannte) Impfgegnerin, die Mutter eins aufklären möchte, dass SIE selbst nicht impft und das alles sowieso nicht notwendig, ja sogar schädlich ist. Warum?

Argument 1) Durchgemachte Kinderkrankheiten (sollten sie denn überhaupt existieren und nicht nur eine Erfindung der mephistophelischen Pharmaindustrie sein) stärken das Kind, schaden nichts und bereiten viel besser auf ein allergiefreies und gesundes Leben vor.
--> Ja, genau, deshalb treten auch in Ostdeutschland so unglaublich wenige Allergien auf, OBWOHL dort eine Impfpflicht herrschte. Außerdem würde ich nicht wollen, dass meine Kinder diese Krankheiten durchmachen müssen.
Argument 2) Die Impfstoffe enthalten unfassbar viele katastrophal bösartige Inhaltstoffe, quasi jedes auf dieser unserer Welt existierende Gift wird mit der unnötigen Impfung in unsere Kinder gepumpt und sind Schuld an allem, was ihnen je schlechtes wiederfahren wird.
--> Und die Wände haben Ohren und Elvis lebt und das Fluor in der Zahnpasta macht uns auch alle zu hörigen Gefolgsleuten von Satan Pharma und Staat!
Argument 3) Frisch geimpfte Kinder sind ansteckend und verteilen die bösen Krankheitskeime munter in der Weltgeschichte und gefährden so Kinder, die nicht geimpft werden dürfen oder sollen.
--> Sogut wie alle heutigen Impfstoffe sind keine Lebendimpfungen mehr und können somit auch nicht mehr ansteckend sein.
Argument 4) Geimpfte Kinder sind ALLE Allergiker und dauerkrank.
--> Vollkommener Unsinn und vielfach entkräftet.
Argument 5) (Und das ist mein persönlicher all-time-favorite) Impfungen sind eine perfide Idee der Pharmaindustrie, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen und sie mit dubiosen Impfinhaltsstoffen hörig zu machen - obwohl doch so viele Beweise dafür existieren, dass es Krankheiten wie Tetanus und Co. überhaupt nicht gibt.
--> siehe Argument 2
Argument 6) Es gibt keine Studien darüber, dass Impfungen überhaupt funktionieren.
--> Doch, gibt es, tausende Studien existieren dazu und zudem liegt der Beweis doch auf der Hand!
Argument 7) Geimpfte Kinder können trotz Impfung die Krankheit als Träger weitergeben und so ungeimpfte anstecken.
--> Ja, können sie, aber NUR, wenn jemand ihnen die Krankheit überträgt! Und dazu muss jemand ungeimpft sein, denn das Virus kommt ja nicht vom Baum gefallen. Und hierbei kann man die wenigen Kinder außer Acht lassen, die wegen Erkrankungen nicht geimpft werden dürfen.

Ich könnte noch ewig so weitermachen und noch viel mehr abstruse Theorien auftischen, die an Wahnsinn kaum noch zu überbieten sind. Zusammen mit diesen hahnebüchenen Argumenten gibt es dann auch immer total überzeugende Links zu Seiten, die mir mein Browser-Sicherheitsprogramm schon beim Öffnen als "nicht vertrauenswürdig" einstuft und die dann mit "wissenschaftlich fundierten" Zitaten gefüllt sind wie:

"Zur Erklärung zunehmender Dummheit und zunehmender Gewaltkriminalität brauchen wir nicht die ausgefallendsten Theorien heranziehen, denn die Lösung liegt auf der Hand: Intelligenzverlust führt zur Kriminalität. Um es deutlich zu sagen: Ursachen dieser Entwicklung sind die Impfungen." (Dr.med. G. Buchwald)

"Impfen erhöht die Wahrscheinlichkeit, an der geimpften Krankheit zu erkranken."(Dr.med August Zöbl)

"Tollwuterkrankung Behandlung Zur Vorbeugung bei Verdacht:.... Gesunde Lebensweise einhalten. Fussbäder und Darmreinigung nicht vergessen!.... Bei Krankheitszeichen: Tollwut ist homöopathisch behandelbar. Konsultieren Sie einen homöopathisch praktizierenden Arzt (Meldepflicht. Schulmedizinisch wird die Impfung als Behandlung eingesetzt" ("Rund ums Impfen")

Diese drei Zitate sind nur ein kleines Schmankerl aus der wahnwitzigen Argumentationskette der Gegner. Ich weiß bei solchen Quellen leider nie, ob ich laut lachen oder weinen soll und ich sollte erwähnen, dass mein Mann Biologe ist und kopfschüttelnd so ziemlich jedes Argument sofort entkräften kann. Sein liebster Satz zu derartigen Ausführungen ist einfach "Das sind Fakten, wie 2 + 2 = 4 ist. Ich habe all das schon unter dem Mikroskop beobachten können."

Bevor ich jetzt den längsten Blogpost der Welt fabriziert habe, einfach zum Schluß noch meine ganz persönlichen Anmerkungen:
Ich finde es fahrlässig und verantwortungslos, seine Kinder nicht impfen zu lassen. Masern sind nur wieder auf dem Vormarsch, weil so viele esoterische Spinner herumlaufen, die behaupten, man könne eine Krankheit nicht wegimpfen - DOCH, kann man. Siehe Polio, Typhus und Co. Ich hasse es, dass in Kitas und Kindergärten immer wieder Ausbrüche von Masern, Windpocken oder Krankheiten zu verzeichnen sind, durch die unsere noch nicht grundimmunisierten Babys oder älteren Menschen sehr gefährdet werden - mal ganz davon abgesehen, dass Kinderkrankheiten bekanntlich für Erwachsene mitunter tödlich verlaufen können. Ich bin absolut nicht dafür, wie ein Schaf hinter der STIKO oder den Kinderärzten hinterherzulaufen, ohne sich informiert zu haben. ABER für mich gehört einfach auch eine gewissen Intelligenz dazu, zu wissen, WEM ich glauben kann und wem nicht. Und wenn immer das Argument des Geldes angeführt wird, möchte ich brüllen und lachen! Die Gegner-Gurus verdienen also alle kein Geld an euch? Keinen Cent? Machen alles nur, um die Menschheit zu heilen? An den Standartimpfungen verdient niemand so viel, wie die Krankheit selbst Geld in die Kassen der Ärzte und Pharmaindustrie spülen würde. Und wer Viren und Bakterien leugnet (wie der Fall der Österreicherin, die ihr Kind mit HIV infizierte, weil sie nicht an AIDS glaubt), der ist so weit weg von Gut und Böse, dass ich gar nicht mit ihm reden möchte und hoffte, man würde ihn für immer wegsperren. Für mich die gleiche Ebene wie die Anhänger der Auschwitz-Lüge.

Kurz: Es gibt eine Anschnallpflicht für Kinder und Erwachsene im Auto, um sie vor Verletzungen und Schlimmerem zu bewahren, weil man der Meinung war, man könnte diese Verantwortung nicht mehr in den Händen der Bürger lassen. Ebenso sollte man es mit Impfungen halten. 

Amen. Und jetzt steinigt mich.

Freitag, 26. Juli 2013

Elterncafé

Auf Facebook hatte ich es ja kurz angesprochen - vor einigen Tagen war wieder eines der berühmten Elterncafés im Kindergarten der Maus. Was zunächst recht harmlos und vielleicht sogar freiwillig klingt, ist ein alle paar Wochen wiederkehrendes Szenario der Grummelextraklasse. Zunächst IST es auch freiwillig, doch diese Freiwilligkeit endet doch genau da, wo die Maus ein paar Tage vorher schon alle 10 Minuten fragt, wann denn nun endlich Elterncafé sei und was sie dazu anziehen soll. Nun bin ich zwar eine Grummel-, nicht aber eine Rabenmama (ja, Rabeneltern sind gute Eltern im wortwörtlichen Sinn, aber wir wollen hier nicht klugscheißen) und würde diesen Nachmittag nicht absagen, nur weil ich keine Lust darauf habe.

Also schleppt man sich bei Affenhitze 2 Stunden nach Kindergartenschluss mit einem aufgedrehten vierjährigen Mädchen und einem vom Mann gebackenen Kuchen wieder zur Anstalt, um... Ja, um was? Dessen bin ich mir noch immer nicht ganz sicher. Wozu wurden diese Veranstaltungen eingeführt? Die Eltern sollen sich unterhalten? Kennenlernen? Freundschaften sollen sich entwickeln? Reger Austausch soll stattfinden?

Ein bisschen ist so ein Elterncafé mit einem Klassentreffen zu vergleichen. Mit den Menschen, die mir am Herzen liegen und mit denen ich mich gut verstehe, treffe und kommuniziere ich sowieso - alle anderen können mir eigentlich gestohlen bleiben. Denn auf diesen Cafés läuft es doch auf denselben Unsinn heraus wie auf Spielplätzen: Man muss sich mit Eltern, die einem unsympathisch und/oder egal sind über deren Kinder unterhalten, die einem unsympathisch und/oder egal sind oder sich wohlmöglich mal wieder ins Vergleichs-meins-kann-das-schneller-höher-weiter-Wortgetümmel stürzen, worauf ich ja so unwahrscheinlich abfahre.

Der schlimmste Moment bei solchen Elterncafés ist immer der, an dem eine Mutter, von der ich wirklich genervt bin, mir nicht nur einen unnötigen Smalltalk aus den Rippen leiert, sondern auch noch Kontaktdaten tauschen will, "damit der Jannik-Roland mal mit der Maus spielen kann, die mögen sich ja so"... Maus mag Jannik-Roland nicht und ich stelle mir mit abwesendem Gesichtsausdruck vor, wie ich mich mit Nerv-Mama unterhalten muss, während Maus nicht mit Jannik-Roland spielen will, aber in dessen Kinderzimmer gefangen ist. Memo an mich: Dringend neue Ausreden erfinden, warum dieser Kontaktdatenaustausch nicht stattfinden kann.

Beim letzten Café hatte ich auch noch das Pech, dass nur eine der Mamas da war, die ich wirklich gut leiden kann und diese leider auch nicht viel Zeit mitbrachte. Als dann aber der wirklich verdrehte Vater von der kleinen Blonden zu mir kam, um sich zu unterhalten, musste ich einfach flüchten - und spielte einfach mit den Kindern! Im Sand! Mit Highheels! Merkt ihr was? Ich freue mich schon auf das nächste Treffen. Wie verrückt.

Dienstag, 23. Juli 2013

Schadenfreude

Ich pflege ja - ganz Grummelmama - seit langer Zeit die Theorie, dass sich die Spezies der Menschheit generell nur aus einem Grund bis heute gehalten hat: Aus Schadenfreude. Klingt komisch? Dann will ich die Theorie mal erläutern:

Eine Frau bekommt Kinder. Warum? Weil sie sich in ihrer hormongesteuerten Phantasiewelt keinen anderen Lebenssinn vorstellen kann.Schnell merkt sie, dass neben dem Phantasiebild aus Funk und Fernsehn noch das Reallife existiert, in dem sich die erste Zeit eigentlich alles nur um wunde Brustwarzen, Sorgen, bis zum Hals vollgekackte Säuglinge, schlaflose Nächte und noch mehr Sorgen dreht. Und in dieser Zeit versucht sie, trotz Augenringen und blankliegenden Nerven für die Außenwelt wenigstens den Schein der Phantasievorstellung zu wahren. Und genau dieser Schein ist von der Natur so eingerichtet worden - damit die noch kinderlosen Weibchen und Männchen nicht abgeschreckt werden und sich wohlmöglich einen anderen Lebenssinn suchen wollen.

Auch die reifen Mütter und Väter unter uns, deren Kinder schon lange das Nest verlassen haben, wurden von der Natur in die Schadenfreudetheorie eingebunden und zwitschern seit Jahrhunderten Floskeln wie "Kinder sind ein ewiger Quelle der Freude" und "Glück pur" von den Dächern, selig lächelnd und weise dreinblickend - und sorgen so auf ihre Weise für den Arterhalt.

Ich sage nicht, dass die Schadenfreudetheorie bewusst abläuft. Und auch nicht generell. Aber wenn wir ehrlich sind, blicken wir Aus-dem-gröbsten-raus-Mütter schon mit einem schadenfrohen Auge auf die Schwangeren und Frisch-Mamas, die sich gerade oder demnächst die Nächte mit Sorgen, Kacke und wunden Brustwarzen um die Ohren schlagen, während unser Quell der Freude schon gut schläft und uns viele kleine Stücke Freiheit wiedergegeben hat.
(Natürlich gibt es auch die Mütter, die noch immer hormongesteuert durch die Welt laufen und das alles tatsächlich ständig wiederholen möchten. Für die sage ich zur Beruhigung an dieser Stelle den Satz, den doch immer alle hören wollen: Ja, ich liebe meine Kinder trotzdem ;))

In diesem Sinne: Kommt auf die dunkle Seite der Macht, wir haben 2 Stunden Schlaf am Stück und wunde Nippel. Aber das sagen wir euch nicht ;)

Donnerstag, 18. Juli 2013

Geschenke...

Vorhin saß ich mit dem Mäuschen auf dem Spielteppich und wir guckten zum wiederholten Mal ihr Lieblingsbuch an: "Mein erstes Fühlbuch" mit dem Thema Bauernhof. Diese Art Bücher sind ja schon der große Renner bei den Kleinsten, aber dennoch frage ich mich immer, WER eigentlich die geniale Idee hatte, diesen Namen zu vergeben? Darf man irgendetwas noch "mein erstes" nennen, wenn man von dieser Art gefühlte 247 Stück hat? So viele erste Fühlbücher, dass ich mich selbst kaum erinnern kann, welches denn nun wirklich das Ur-Buch war? Wir haben erste Bücher von der Maus, die jetzt gebrauchte, aber auch erste Bücher des Mäuschens geworden sind, gleichzeitig aber natürlich auch einen Schwung neuer erster Bücher, die das Mäuschen geschenkt bekam - von Leuten, die wohl tatsächlich dachten, wir hätten vielleicht noch kein erstes Fühlbuch.

Geschenkte Dinge sind sowieso eine Welt für sich. Schnuffeltücher zum Beispiel. Wir können nach der Geburt des zweiten Kindes nun ganz offiziell einen Schnuffeltuchladen eröffnen. Gibt es sowas? Egal. Wir könnten. Und immer fragte ich mich, wann ein Verwandter oder Bekannter auf die Idee kommt, dass es eine super Geschenkidee wäre und loszieht, eines zu kaufen.
Vor ein paar Wochen bekam ich endlich die Antwort, als ich im ortsansässigen, kleinen Spielzeugladen folgendes Gespräch zwischen einer ratlosen Kundin und einer Verkäuferin belauschte:

Kundin: "Hallo, ich bin zu einer Taufe eingeladen und weiß nicht, was ich schenken soll. Haben Sie eine Idee, was man einem vier Monate alten Baby schenken könnte?"
Kompetente Verkäuferin: "Hm, lassen Sie mich kurz überlegen. Nett ist immer so ein Schnuffeltuch wie dieses hier."
Kundin: "Oh, vielen Dank, dann nehme ich so eins."

Ja. So läuft das scheinbar. Tausende kompetente Verkäuferin werden darauf geschult, die abermillionen Schnuffeltücher mit Mäuse-, Hunde- oder Schäfchenköpfen an den Mann oder die Frau zu bringen. Als süßes und pädagogisch wertvolles Beigeschenk wird dann mit Sicherheit noch zu einem ersten Fühlbuch geraten und die ahnungslosen Schenker sind sich sicher, das perfekte Präsent gefunden zu haben - und die armen Eltern müssen dann so tun, als freuen sie sich sehr darüber (und vielleicht sogar noch bei Fragen wie "Habt ihr sowas schon?" lügen), um direkt nach der Verabschiedung das Schnuffeltuch den Weg aller Schnuffeltücher gehen zu lassen: In die Kiste mit unzähligen Babyspielsachen, mit denen Baby sein ganzes Leben nicht spielen kann, weil es sowieso viel lieber mit Papas Fernbedienung oder Mamas Hausschuhen spielt.

Und kuscheln? Tut es sicher mit allem, nur nicht mit all diesen Schnuffeltüchern...

Donnerstag, 11. Juli 2013

Kinder?



In meinem Alter stellen sich Frauen und Männer irgendwann die Frage nach der Familienplanung. Entweder, weil um sie herum alle nach und nach Babys bekommen und sich das Hauptthema des Freundeskreises von Party und Fernreisen in Richtung Windeln und Schlafgewohnheiten der Brut verschiebt, oder weil Frau kaum noch etwas anderes als das Ticken ihrer biologischen Uhr hört.

Viele Freundinnen in meinem Umfeld sind genau an diesem Punkt angelangt. Die einen fühlen sich jedoch noch nicht reif oder bereit genug, die anderen sind sich derzeit recht sicher, dass sie im Augenblick kein Kind zum Glücklichsein brauchen. Verständlich, ist man vor allem als Akademiker gerade endlich in dem Alter, wo man ein Haus kaufen oder bauen kann, etwas Geld auf der hohen Kante hat um sich endlich ein paar Träume erfüllen zu können oder das Leben einfach genießt. 
Hätte ein unsensibler Gynäkologe mir vor 5 Jahren nicht die verbale „Jetzt oder nie“-Pistole auf die Brust gesetzt, hätte ich jetzt wohl auch noch kein von Maus und Mäuschen bewohntes Kinderzimmer statt eines Arbeitszimmers oder Sandspielsachen statt einer Cocktailbar im Garten. 

Die Sache, die ich nur jedem noch kinderlosen und grübelnden Paar zu bedenken geben möchte, ist die: Jetzt sind viele Paare noch glücklich und zufrieden mit allem, was sie haben. Geld, Zeit und sorglose Freiheit sind auch wirklich feine Dinge, die man verständlicherweise ungerne aufgeben möchte. Es fragt sich nur, ist man mit dem Status Quo auch noch in 5 Jahren glücklich? In 10? In 20? Machen wir uns nichts vor, wir Frauen sind mit Mitte 30 leider nicht mehr in der jugendlichen Lage, die Kinderplanung noch Jahre aufzuschieben. In 5 Jahren kratzen wir alle an der bösen 4 – und dann? 

Ohne Kinder wird sich in den nächsten 5, 10 oder 20 Jahren nichts mehr ändern. Man wird vielleicht das alte Sofa gegen ein neues ersetzen oder sich ein neues Auto, einen neuen Schrank oder ein Haustier zulegen – aber die Beziehung und alles, was sich um diese herum abspielt, wird genau so bleiben, wie sie jetzt ist. Wenn das für jemanden nun verlockend klingt, sei er zufrieden mit seiner Entscheidung, die in wenigen Jahren auch nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

Für alle, denen diese Gedanken nun doch Grübelfurchen auf die Stirn zaubern, kann ich als Grummelmama von zwei Töchtern kurz beschreiben, was den großen Unterschied macht:
Kinder machen Arbeit, sie verlangen alles, bringen einen an den Rand dessen, was man für möglich hielt – in guter und in schlechter Hinsicht, sie bringen ein Meer voller Verantwortung und Sorgen mit sich, sie sind laut, sie werden krank, sie können unglaublich nerven und einen zur Weißglut bringen, mit ihrer Geburt ändert sich alles im Leben und die Sorglosigkeit und Spontaneität sind für immer fort. Gut, bis hierher schmunzeln jetzt alle überzeugten Kinderlosen und klopfen sich auf die Schultern, aber das war nur die Überleitung zu dem, was tatsächlich zählt: 

Kinder schaffen, dass das Leben sich ändert. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Sie lassen uns immer wieder aufs Neue erste Male erleben: Das erste Lächeln, der erste Zahn, der erste Schritt, das erste „Ich hab dich lieb“, der erste Kindergarten- oder Schultag, die erste Liebe, der erste Liebeskummer… All das dürfen Eltern wieder erleben, aus neuen Perspektiven sehen und verstehen und sich selbst mit jedem neuen „ersten Mal“ besser kennenlernen. Kinder bringen Leben ins Leben. Und beinahe alles, was man in unserem Alter gerade nicht aufgeben und loslassen möchte, bekommen Eltern irgendwann wieder zurück, Stück für Stück – und können dann selbst wieder ihre eigenen ersten Male genießen. 

Das alles macht den Unterschied. Nicht mehr – aber verdammt: auch nicht weniger.

Montag, 8. Juli 2013

Shoeaholicer


Die Mama hat bisher vollkommen ungetragene Peep Toes aus dem Schuhschrank gezaubert und dem Mäuschen passen endlich die Baby Converse, die Papas Arbeitsgruppe zur Geburt geschenkt hat. Braucht nur noch die Maus neues Schuhwerk - wobei sie für eine Vierjährige wirklich genug Schuhe besitzt. Von wem sie das nur hat?

CHRZP!!!

Vor etwa 4 1/2 Jahren kauften der Mann und ich ganz euphorisch und mit viel Recherche im Vorfeld ein Babyphon. Es war teuer, es war hübsch, nicht zu übertrieben, aber sehr gut getestet - alles, was unsere Maus so brauchen würde. Ich muss dazu sagen, dass ALLES, was man in den letzten Zügen der ersten Schwangerschaft kauft, aufregend, unbedingt notwendig und vor allem total toll ist und mit Sicherheit viel Freude bereiten wird!

Die ersten Monate schlief das Kind natürlich bei uns - aber weil ich das Prinzip Familienbett grauenvoll finde und ich es schon nicht ertragen kann, wenn sich der Mann nächtens an mich ranschmust, schlief die Maus in ihrem eigenen Bettchen neben unserem. Dann kam der wundervolle Tag, an dem mein Schlafzimmer endlich wieder mir gehören sollte. Die Maus zog in ihr Zimmer um und schlief wie schon zuvor in unserem hervorragend. Ich konnte endlich wieder vor dem Schlafen fernsehen, lesen, DVDs gucken, telefonieren, es war traumhaft. Doch mit diesem Tag zog auch das Geräusch des Grauens ein. Das "Chrzp", wenn das Babyphon anspringt und mir mitteilen will, dass das Baby Geräusche von sich gibt, die nicht mehr allzu viel mit Schlaf zu tun haben können. Und dieses "Chrzp" verursachte mir von seinem ersten Auftauchen an dieses üble, schwere Gefühl tief unten in der Magengegend. Viele Mütter, ob grummelig oder nicht, werden jetzt wahrscheinlich genau wissen, wovon ich spreche - und ich lasse hier ganz bewusst die Väter außen vor, denn bei den Babyphondaddys gibt es nur drei Sorten:
a) Die Daddys, die das Geräusch zwar hören, sich aber völlig ungerührt wieder umdrehen.
b) Die Daddys, die das Geräusch selbst dann nicht hören würden, wenn man eine 1000 Watt Anlage anschließt.
c) Die Daddys, die das Geräusch sehr wohl hören und auch gerne danach handeln, sich aber null davon gestresst fühlen.

Zu meinem Glück bin ich mit der letzten Sorte gesegnet, was mir aber gegen die Übelkeit beim "Chrzp" auch nicht wirklich half. Oder hilft. Denn ich höre dieses Geräusch nun seit über vier Jahren. Fast jede Nacht. Manchmal dreht sich die Maus nur um und stößt mit den Füßen gegen das Bett. Manchmal grunzt das Mäuschen auch nur leise im Schlaf - aber meistens folgt dem "Chrzp" nichts Gutes...

Ich freue mich ganz offiziell und ohne jede Scham auf den Moment, wo ich dieses Gerät mit großer Freude und einem beherzten Tritt zum Elektroschrott befördern werde - und mit ihm das ewig kommandierende, bohrende und aufdringliche "Chrzp".

Donnerstag, 4. Juli 2013

Eingeborene

Als ich noch als junge und dynamische Studentin durch diese meine Wahlheimatstadt schlenderte, musste ich immer wieder Müttern zuhören, die von alltäglichen Dingen wie Kindergärten, Spielplätzen, Schlafanzügen oder Sandspielsachen in Worten sprachen, dass sich mir als Nicht-Schwabe und Nicht-Mutter die Nackenhaare aufstellten - noch dazu kam mir das kalte Grausen als Sprach- und Literaturwissenschaftlerin.

Für alle Mit-Nicht-Schwaben folgt sogleich die Erklärung:

Im Ländle spricht Muttilein nicht vom Kindergarten, sie bringt ihre Brut in den "Kindi" und holt sie von dort auch wieder ab. "Gschwind" versteht sich.
Danach geht man mit den lieben Kleinen nicht auf den Spielplatz und nimmt Sandspielsachen zum Buddeln mit, man geht "gschwind" zum "Spieli" und nimmt "Sandelsachen" zum "Sandeln" mit.
Wenn die Kinderlein dann genug gesandelt haben, packt man das ganze Gebemsel wieder ein und geht "gschwind" nach Hause, um dort dem Kind nicht den Schlafanzug anzuziehen, sondern es "gschwind" in den Schlafi schlüpfen zu lassen.

Mir kam es ja fast hoch bei dieser Vergewaltigung der Sprache und ich nahm mir fest vor, niemals in dererlei Sprachmissbrauch zu verfallen, sollte ich in dieser Stadt denn einmal selbst Kinder bekommen.

Leider kam alles anders. Auch meine Kinder gehen in den Kindi, sandeln gerne und oft auf dem Spieli und schlüpfen abends gschwind in den Schlafi. Mea maxima culpa. Und das schlimmste an all dem ist: Diese Art zu sprechen und sogar zu denken schleicht sich so leise und heimlich ein, dass man es gar nicht merkt und aufhalten kann. Sogar "Veschpa" gebe ich der Maus mit in den Kindi. Und ich frage mich jeden Tag, wo das mit mir noch hinführen soll.

Hatschi

Kinderarzt-Wartezimmer aus der Hölle

Wer möchte sein sowieso schon schniefendes und hustendes Kind in der sich oft ziehenden Wartezeit gerne mit all den schniefenden und hustenden Fremdkindern mit all den kontaminieren Spielsachen spielen lassen?

Oder gar seinen kerngesunden Mini, der nur zur Vorsorge in der Bazillenhölle zu Besuch ist?

Mir selbst graust es regelmäßig bei der Vorstellung, wie viele grinsende und sabbernde Bazillenmonster auf all den Schiebeautos, Bauklötzchen und Eisenbahnen nur darauf warten, sich auf mein armes immungeschwächtes Kind zu stürzen.

Meine Lösung der Probleme: An "Apple" a day keeps the monsters away! Mein Iphone beschäftigt die Maus zwar nicht besonders pädagogisch wertvoll, aber dennoch effektiv und alle sind zufrieden: Mama, weil ihre Hypochondrie nicht mehr allzu laut brüllt und Maus, weil sie das Gerät sonst nie in die Finger kriegt.

Pink-Konzert

Pink und ich - und andere Mütter 

Zunächst sei gesagt, dass der Abend des 22. Mai einfach unfassbar genial war. Genau genommen reichen alle Worte nicht aus, um die Bühnenpräsenz und Show von Pink zu beschreiben. Zuerst schien mir alles den Stress der Anreise und Vorbereitung nicht wert zu sein, die Vorgruppe war nur okay und ich hing schon den Gedanken an mein warmes Bett und einer guten DVD nach, als die gute Frau mit einem Bäääääääääämm (entschuldigt den wenig literarischen Ausdruck) die Bühne betrat.

Doch ich bin ja nicht hier, um meinen kleinen Pink-Fan-Teenager die schreibende Oberhand gewinnen zu lassen, sondern um über Mütter im Allgemeinen und Speziellen zu berichten. Denn die gute Pink ist, wie ich schon erwähnte, seit fast 2 Jahren selbst eine dieser Mütter. Und auch wenn sie noch fast aussieht wie die Alte ist sie es nicht mehr. Spätestens zu dem Zeitpunkt, in dem sie mit dem von Fans auf die Bühne geworfenen Plüschfrosch samt passenden grünen Strickmützchen zur Nebenbühne läuft und alles einem kleinen, zuckersüßen Mädchen mit riesigem Gehörschutz in die Hände drückt wird klar: Mama Pink is in the house! Ja, sie tourt zusammen mit ihrem Ehemann und ihrer kleinen Willow durch die Welt. Und auch wenn das der ein oder andere nicht ganz so toll findet, kann ich das irgendwie verstehen.
Ich könnte wohl so eine Tour auch nur durchstehen, wenn ich meine Lieben an meiner Seite hätte. Denn auch wenn Pink alles Geld der Welt und sicher einige Nannys zur Verfügung hat, wird sie sich doch jede Sekunde um ihre kleine Tochter sorgen, wenn sie nicht in ihrer Nähe ist.

Lustig auch, dass die sonst so toughe Rockröhre permanent von ihrem Kind spricht und erzählt, wenn sie zwischen zwei Songs eine kleine Pause einlegte. Vor "Fucking Perfect" erklärt sie dem Publikum, das Lied enthielte ja einige nicht-mommyhafte F-Worte und die könne sie nun nicht mehr performen und das Publikum solle die Worte doch einfach an den passenden Stellen singen - und gibt dann auch tatsächlich die brave Ami-Radio-Variante "Still Perfect" zum Besten.

Ich ging dann auch mit einem Schmunzeln aus der Halle. Denn: Alles ändert sich. Und das ist toll.
Und noch ein Update: Ja, ich hatte Netz. Ja, die Maus hat sich schrecklich aufgeregt, ohne mich ins Bett gebracht zu werden - und ja, ich bin heil hin- und wieder zurückgekommen! Oh Wunder!

Erlebnisbad...

In Anbetracht des perfekten Frühsommerwetters Ende Mai war als krönender Abschluss der kindergartenfreien Woche für die Maus ein Besuch im nicht weit entfernden Erlebnisbad angedacht. So weit, so gut. Ich war schon schweißgebadet, als wir dort ankamen, die Maus freute sich natürlich wie Schnitzel. Für mich sind solche Schwimmbadbesuche immer wie ein Spießrutenlauf. Rempelnde Kinder, brutale Teenagerkerls, die sich beweisen müssen, andere genervte Mütter, Lautstärke zum Umfallen...
Doch was das schlimmste an allem ist - und ich frage mich das folgende jetzt schon seit Jahren: Sind die glitschigen Fliesen in Hallenbädern extra dafür gedacht, alle Nase lang kleine Kinder zum Ausrutschen und Hinfallen zu bringen und dem medizinischen Räumchen bei der Aufsicht kleine Patienten zu liefern? Oder will man so nach und nach die Kinder aus derartigen Locations fernhalten? Die Maus ist jedenfalls generell schon ein leichter Grobmotoriklegasteniker und glitt alle drei Schritte hin. Bis auf eine kleine Steißbeinprellung ist diesmal alles "glatt" gegangen, aber ganz ehrlich: Gibt es nicht schon genug Dinge in einem Hallenbad, auf das die armen gestressten Eltern achten müssen? Muss dann auch noch der Bodenbelag zur Todefalle werden?

Liebe kinderlose Erlebnisbad-Architekten: In Freibädern geht es doch auch, ihr schafft das!
Ach ja, und noch eins: Wenn das Wasser schon so saukalt sein muss, könnte wenigstens die Raumtemperatur etwas höher sein.

Fazit: Nie mehr wieder.
Bis zum nächsten Mal...

Rabenmama

Spielplatzmamas - und ich

Zuletzt war das Wetter wieder mal nicht ganz so bescheiden wie sonst und daher machten wir uns alle auf zum nahegelegenen Spielplatz. Der Mann war dann recht schnell mit dem Mäuschen im Buggy wieder weg, damit das Babylein in den Schlaf findet und ließ mich alleine unter den Spieli-Mamis zurück.

Maus turnte und rutschte mit ihren Kindergartenfreundinnen herum und ich stand immer etwas abseits da - und langweilte mich. Ich gestehe, ich gehörte und gehöre nicht zu den Mamas, die freudig mit den Armen wedelnd und Begeisterungsrufe ausstoßend mit ihren Kindern auf Klettergerüsten rumhängen oder sich mit ihnen zusammen in die viel zu enge Rutsche quetschen. Ich halte mich lieber etwas abseits des Spaßes mit meinem Handy auf und hoffe, dass die Maus nichts von mir will. Und doch spüre ich die vorwurfsvollen Blicke der anderen Mütter und auch Väter regelrecht auf mir ruhen. "Wie kann sie nur?", "Die armen Kinder!"... Aber es ist leider so: 


a) Ich hasse Sand. 


b) Ich hasse Klettergerüste.


c) Ich bin nicht begeistert, mich mit fremden Eltern über Windelinhalt und Schlafgewohnheiten "unserer" Kinder zu unterhalten.


Und jetzt ist die Maus auch endlich in einem Alter, wo sie ihre Grummelmama nicht mehr ständig braucht, um etwas Spaß zu haben - im Gegenteil, sie ist froh, wenn man sie einfach machen und mit ihren immer anwesenden Kindergartenfreundinnen Schabernack treiben lässt. Glück für mich, ganz ehrlich. Denn leider gehörte ich dank Maus nie zu den Müttern, die ihrem Kleinkind lächelnd und in Büchern schmökernd von der Bank aus beim Buddeln zugucken konnten. Action-Maus war das Stichwort und ich wart tutti kaputti, wenn wir vom Sandplatz aus der Hölle wieder nach Hause fanden.


Ja, vielleicht bin ich eine Rabenmutter. Aber ich stehe dazu. Ich bin oft auf dem Spielplatz - aber nur meine Hülle, nicht mein Herz. Doch bisher hat die Maus das noch nicht rausgefunden...

Verkaufe Hoffnung

3,2,1 - deins! 

Auch wenn der Mann so gerne noch ein weiteres Kind in diese unsere Welt setzen würde, habe ich meine Kinderplanung definitiv abgeschlossen. Und um ihm das so deutlich wie möglich zu machen, packe ich alles, was nicht mehr gebraucht wird oder nicht mehr passt zu Ebay. Weg mit Ministramplern, adieu Beistellbettchen, macht es gut, Erstlingsbodys! Bis auf ein paar Herzensstücke, die ich zur Erinnerung aufgebe (ich bin ja kein Monster) wird alles zu Geld gemacht oder für gute Zwecke gespendet.

Da bin ich einfach mal knallhart und verdeutliche auch gerne verbal meinen nicht mehr vorhandenen Kinderwunsch. "Klar, noch eins, super Idee", oder "Lass uns noch 10 kriegen, kann mir nichts besseres vorstellen" sind dann so meine Grummelaussagen, wenn beide Mädels gleichzeitig austicken oder es nach dem Abendessen zu übermüdungsbedingten Burnoutsituationen kommt. Dann ernte ich ein genervtes "Jaja" und damit ist das Thema dann erledigt.

Wenn ich allerdings wie gestern Abend den Trashsender Nr.1 anschalte, um mir "Teenie-Mütter" oder "Babys" anzusehen, dann laufen mir schon nach 3 Sekunden die Tränen, wenn Geburten oder Neugeborene zu sehen sind. Das sind dann wohl die Momente, in denen der Mann neue Hoffnung schöpft und auf meine Hormone zählt.

Aber: Ich muss leider sagen, ich weine in solchen Momenten, weil ich an meine beiden wunderschönen Geburten erinnert werde und an die unbeschreiblichen Sekunden danach, wenn man den kleinen Menschen das erste mal in den Armen hält und seinen Duft einatmet - und nicht, weil ich das nochmal erleben will.Und so verkaufe ich die Hoffnung des Mannes an den Meistbietenden bei Ebay - 3,2,1 - keins (mehr)!

Sommer

Freibadnachmittage und andere Freizeitfreuden 

Irgendwann im Juni war es dann soweit: Der erste Freibadbesuch dieses noch in den Kinderschuhen steckenden Sommers stand an. Zuerst wollte ich eigentlich mit der Maus alleine in den Kampf, entschuldigt, Spaß ziehen, aber Papa wollte aus unerfindlichen Gründen dringend mit. Also zogen Mama, Papa, Maus und Mäuschen los, um am ersten heißen Tag des Jahres an einem Montagnachmittag schwimmen zu gehen.

Obacht: Es waren noch 2 bis 3 andere Leute mehr auf die Idee gekommen, ihre Körper ins kühle Nass zu tauchen, was leider schon bei der Parkplatzsuche recht schnell klar wurde.
Der nächste Schock dann bei den Kassen: Eine derartig lange Schlange habe ich schon wirklich lange nicht mehr gesehen. Wenn ALDI Computer verschenken würde, wäre die Schlange wohl in etwa so wie die an der Schwimmbadkasse. Zu aller Freude waren auch die Automaten defekt, so dass man sich einfach nur in die Menschenmassen einreihen und auf das Beste hoffen konnte.

Im Bad angekommen fand sich überraschend schnell noch ein Schattenplatz - man nimmt für sowas auch gerne die Nähe zum Spielplatz in Kauf. Und dann war es auch ganz schön - WENN nicht fremderleuts Blagen wären. Versteht mich nicht falsch, ich MAG Kinder, ABER kennt ihr solche, die mit etwa 5 Jahren im Babybecken randalieren und Kleinstkinder und Babys terrorisieren? Der liebe kleine Ben war so ein Plantschbeckenterrorist. Klein-Ben warf mit Vorliebe fremde Spielsachen so gekonnt vor einen, dass man in wenigen Sekunden triefnass war, klaute Babys die Eimerchen und brüllte rum wie ein Verrückter. Nachdem ich ihn mehrmals zu Freundlichkeit und Ruhe ermahnt hatte, wozu seine Oma nicht fähig war, wurde es mir zu bunt und ich zog mich mit Mäuschen zurück, bevor ich Klein-Ben wohlmöglich doch noch... Naja, lassen wir das.

Maus hatte jedenfalls Spaß mit Papa im großen Becken, Mäuschen fand endlich Gefallen an Wasser - und ich, naja, ich war wieder einmal froh, ein Abendteuer mit ZWEI Kindern überstanden zu haben. Liebe Grüße an Klein-Ben an dieser Stelle: I'll be back!

Blickwinkel

Die Welt von unten

Jede Mama zieht in der ersten Schwangerschaft irgendwann los, um das Mobilé ihrer Träume zu finden. Die Babyläden und Spielzeugshops sind ja auch voll von fliegenden Holzfischlein, tanzenden Filzschmetterlingen oder baumelnden Stoffbärchen.

Wenn Mama sich dann endlich nach langer Suche und Online-Preisvergleichen für ein Modell entschieden hat, trägt sie es stolz nach Hause und hängt es voller Tatendrang über dem zukünftigen Bettchen oder Wickeltisch des Bauchzwerges auf. So weit, so gut! Für Mama und Papa sehen die meisten Mobilés dann auch wirklich extrem bezaubernd aus. Langsam und fast meditativ bewegen sich die ausgewählten Fliegetierchen um ihre eigene Achse, schon hört man das begeistere Kinderlachen aus der Zukunft - doch haben Mama und Papa sich eigentlich schon die Mühe gemacht, die Schmetterlinge, Bärchen oder Fischlein aus der Perspektive ihres Nachwuchses zu betrachten?

Und an dieser Stelle grüße ich dann die Hersteller und Designer der Mobilés, die sich mehrheitlich nicht auch nur für einen Cent Gedanken darum gemacht haben, wie die Welt von unten aussieht.
Die meisten Babys nämlich werden, sind sie erst aus Mamas Bauch geschlüpft, von ihrem Bettchen oder Wickeltisch aus nur Striche oder gesichtslose Seiten von etwas betrachten, was sie liegend nie zu Gesicht kriegen werden: Die Unterseiten der Schmetterlinge, Fischlein oder Bärchen. Was nämlich von der Seite noch wunderschön aussieht, verliert aus Babys Perspektive doch sehr an Beschaulichkeit.

Also ein Tipp an alle zukünftigen Mobilé-Einkäufer: Sucht nach den Modellen, die nicht von der Seite, sondern von unten schön anzusehen sind, damit nicht nur Mama und Papa, sondern auch klein Bauchzwerg Freude damit haben kann.

Moneten!

Ich bin auf den Aufruf von http://mama-arbeitet.de/freizeitgestaltung/wunsch-dir-was-blogparade-lasst-uns-traumen gestoßen und mag auch mal virtuell die schönen Scheinchen ausgeben...

Was würde ich mit 1.000 € machen?
- die vollkommen veralteten Gartenmöbel aus frühesten Studentenzeiten durch eine schöne, kleine Rattankombi ersetzen
- mir künstliche Fingernägel machen lassen um dann festzustellen, wie schrecklich ich das finde
- einen Tag lang in einem Buchladen verbringen und alles kaufen, was ich nicht mehr aus den Händen legen kann
- mit Mann, Maus und Mäuschen in einen dieser Urlaubsparks fahren und so gut es eben geht entspannen

Was würde ich mit 10.000 € machen?
- ein Cabrio als vollkommen unnötiges Zweitauto kaufen (Zweisitzer *g*)
- ein neuer Laptop würde auch zu mir seinen Weg finden
- Jahresluxusabo in einem edelen Fitnessstudio abschließen (und dann vielleicht sogar ab und an hingehen)
- falls das mit dem Fitti nichts ist, einen richtig guten Crosstrainer kaufen
- endlich mal so richtig lange und weit weg Urlaub mit allen machen
- Bafög-Schulden bezahlen

Was würde ich mit 100.000 €
- siehe 10.000 €, allerdings würde das Cabrio nun etwas gehobener ausfallen
- eine neue Küche kaufen
- allen Lieben einen Herzenswunsch erfüllen
- eine Nacht lang einen Kinoraum mieten und einen romantischen Mann-Grummelmama-Abend verbringen
- die längste und größte Shoppingtour der Welt in tollen Boutiquen machen
- die Wohnung neu möblieren
- recht viel auf die hohe Kante legen, damit Maus und Mäuschen sich auch noch lange Wünsche erfüllen können

Sicher würden mir noch mehr Wünsche einfallen, wenn ich das Geld denn in Händen hielte :D

Schuldiger?

Jede Mama und jeder Papa kommt in ihrem oder seinem Elternleben an den Punkt, wo er mit liebevoll gesungenen Liedchen wie "Fang mich doch, du Eierloch" oder "Schneller, Propeller, die Oma sitzt im Keller" konfrontiert wird und schnell merken muss, dass die beim ersten Hören noch ganz lustigen Darbietungen fix gewaltig auf die Nerven fallen können.

Auch "lustige" Wortspiele wie "Mama, sag mal "Klettergerüst" ("Du hast ne alte Frau geküsst!") oder ähnliche Klassiker bringen uns Eltern auf die höchste Palme, wenn man alle paar Minuten des Tages damit beglückt wird. Reizend auch, wenn gleich mehrere Zwerge damit prahlen, den lustigsten Spruch zu kennen und sich nach jedem Wort kringeln, bis sie keine Luft mehr kriegen.

Doch ich frage mich: Wer fing mit all dem an? Von Generation zu Generation wird beispielsweise das arme Eierloch weitergereicht - aber wer erfand es? Wer ist Gedankenvater oder -mutter des "Ur-Eierloches"? Und wer bringt immer wieder auf's Neue diese Spottliedchen, Reime und Nonsensverse unter die Kindergarten-Leutchen? Eine Verschwörung? Etwas, das die Pädagogen in ihren Studien und Ausbildungen lernen? Sind es etwa die ErzieherInnen selbst, die dererlei Humbug weitergeben um die elterlichen Nerven weichzukochen und sich so für die vielen Stunden in der Woche zu rächen, die sie auf unsere Brut aufpassen und diese ertragen müssen?

Wer des Rätsels Lösung kennt, möge sich bei mir melden.
Und bis dahin verbleibe ich mit einem herzlichen "Oh Tannenbaum, oh Tannebaum, die Oma liegt im Kofferraum".